Es ist in aller Munde. Die Nutzerzahlen für Google Explodieren schlagartig. Seit dem Start vergangener Woche – zeitgleich zur Entwicklerkonferenz F8 - ist Google Plus für alle Personen im Alter von 18 Jahren aufwärts frei zugänglich.
Erste Schätzungen belaufen sich auf 43 Millionen Nutzer. Man muss kein IT Experte sein, um vorherzusagen, dass in sozialen Netzwerken immer noch ein enormes Potential steckt. Dieses kann man nutzen, in dem man bewusst die Schwächen anderer Betreiber umgeht, um damit Größen wie Facebook und Google Paroli zu bieten. Heutzutage schreiben diese zwei großen Konzerne vor, wie ein soziales Netzwerk auszusehen hat und über Datenschutzbestimmungen wird sich angesichts der mangelnden Konkurrenz bewusst hinweggesetzt.
Immer populärer ist im übrigen auch die Einbindung der „Gefällt mir“ und „+1“ Buttons der beiden Dienste auf Webseiten. Was viele Nutzer dabei allerdings nicht wissen ist, dass durch diese Buttons schon beim Besuch einer solchen Internetseite – ganz ohne dass der Besucher etwas dazu machen muss – Daten an die Netzwerkplattformen übermittelt werden. Diese enthalten u.a. eine Kennung, die die URL der aktuellen Seite mit dem angemeldeten Nutzer verknüpft. Google, Facebook Twitter & Co. können so durch die erhobenen Daten komplette Surfprofile ihrer Nutzer erstellen.
"Wenn diese Internetfirmen ihre Nutzer in Datenschutzfragen nicht sehr schnell ernster nehmen, dann werden diese Nutzer zu denen laufen, die auf sie hören, und das sind die Regierungen. Diese Regierungen sind stärker als alle Internetfirmen", sagte Jon Callas laut einem Bericht der renommierten Wochenzeitung „DIE ZEIT“.
Schon häufig haben sich Nischen die nicht genutzt werden als Ankerpunkt für staatliche Regulierung gezeigt. Transparenz ist nicht nur in der Politik essentiell, wie der Fall „Guttenberg“ gezeigt hat, sondern zunehmend auch für soziale Netzwerke. Es gibt bei Google Plus vermehrt Fälle von Profil Löschungen, weil jene Nutzer ihren richtigen Namen nicht preisgeben wollten. Eine Dekade zuvor waren Pseudonyme noch Gang und Gebe und diese drakonischen Maßnahmen wären entsprechend undenkbar gewesen.
Nun stellt sich die Frage weswegen diese Firmen diese Nutzer gezielt dazu bringen wollen ihren richtigen Namen anzugeben. Diese kann sich nicht gegen Personalisierte Werbung wehren wenn entsprechende Klarnamen vorhanden sind. Das hat natürlich wie so oft mit Marketing-Maßnahmen zu tun, die speziell auf den einzelnen Benutzer ausgerichtet werden können. Wenn man entsprechende Klarnamen nutzt. Dadurch bekommen die sozialen Netzwerke natürlich auch mehr Geld von den Werbefirmen, die Anzeigen im Internet schalten. Viele Nutzer sind sich den Datenschutzproblemen bezüglich dieser Plattformen zwar bewusst, entgegnen dann aber meist: "man hätte doch nichts zu verbergen". Wenn man sie allerdings auf der Straße auf ihren Namen und ihre Hobbys anspricht, die wiederum für alle sichtbar online einzusehen sind, beschweren sie sich mit enormen Argwohn.
Offensichtlich bräuchte der Markt weit aus mehr Wettbewerber, um sich selbst zu regulieren. Dadurch würde man nicht nur die Nutzer weitaus fairer behandeln, sondern sie auch vor die Wahl stellen, frei darüber zu entscheiden, was sie nun wollen. Andernfalls kann ein einzelner Unternehmer über das Leben von 750 Millionen Menschen entscheiden. Insofern wäre für kommende Social Media Projekte im IT Bereich ein Erfolg recht absehbar wenn man dem Datenschutz und somit den Nutzern selbst mehr Beachtung widmen würde.
Gastautor: Christoph von twago
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